INFO WT 15.09.1977

w77 15. 9. S. 575 Fragen von Lesern

Ich dachte, die Feier des Gedächtnismahls falle immer auf einen Abend, an dem Vollmond ist. Doch im Jahre 1977 fand das Gedächtnismahl am 3. April statt. Nach meinem Kalender war am 4. April Vollmond. Worauf ist diese Abweichung zurückzuführen?

Oft fallen die Feier des Abendmahls des Herrn und der Vollmond zusammen, doch das ist nicht immer der Fall. Die Abweichung kann zum Beispiel einen Tag betragen, je nachdem, wo man wohnt oder welchen Kalender man benutzt.

Um das zu verstehen, muß man die grundlegende Methode verstehen, die die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas gegenwärtig benutzt, um das Datum der jährlichen Gedächtnismahlfeier festzulegen.

Jesus wies seine Nachfolger am 14. Tag des jüdischen Monats Nisan, dem Tag der Passahfeier, an, seines Todes zu gedenken (Luk. 22:14-20). Somit errechnet man das Datum für die Gedächtnismahlfeier passenderweise genauso, wie die Juden damals das Passahdatum bestimmten. Für sie begann der Monat Nisan, sobald sie die Mondsichel nach dem Neumond, der der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche am nächsten kam, zum erstenmal sehen konnten. Das Passahfest fand vierzehn Tage später statt (Jes. 66:23; 2. Mose 12:2, 6).

Jehovas Zeugen folgen bei der Festlegung des Gedächtnismahldatums diesem Beispiel aus alter Zeit. Man beachte, daß zuallererst festgestellt werden muß, wann die Mondsichel nach dem Neumond, der der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche (ungefähr am 21. März) am nächsten kommt, in Jerusalem sichtbar sein wird. Dabei handelt es sich nicht um die durch astronomische Berechnungen ermittelte Zeit des Neumondes, die auf einem Kalender oder einer astronomischen Tafel aufgeführt wird. Warum nicht? Weil die Mondsichel erst 18 bis 30 Stunden nach der durch astronomische Berechnungen ermittelten Zeit für den Neumond sichtbar ist.

Nehmen wir als Beispiel das Jahr 1977. Da die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas das Datum Monate im voraus festlegen mußte, um die Versammlungen auf der ganzen Erde darüber unterrichten zu können, mußte sie errechnen, wann die Mondsichel nach dem Neumond in Jerusalem sichtbar sein würde. Nach den astronomischen Berechnungen sollte der Neumond am 19. März 1977 um 20.33 Uhr Jerusalemer Zeit eintreten. Natürlich wäre die Mondsichel weder zu dieser Zeit noch einige Stunden später sichtbar. Würde man sie vielleicht am darauffolgenden Abend um die Zeit des Sonnenuntergangs sehen können? Aus mehreren Gründen schien es unwahrscheinlich zu sein, daß der Mond am 20. März 1977 um die Zeit des Sonnenuntergangs an dem ziemlich hellen Himmel im Westen von Jerusalem zu sehen wäre. Deshalb entschied sich die leitende Körperschaft für den 21. März 1977 als den Tag, an dem die Mondsichel mit Sicherheit in einer Stellung wäre, in der sie um die Zeit des Sonnenuntergangs von Jerusalem aus gesehen werden könnte. Der 14. Nisan würde daher am 3. April bei Sonnenuntergang beginnen, und zu dieser Zeit feierten Jehovas Zeugen auch das Abendmahl des Herrn. Wie verhielt es sich mit dem Vollmond in jenem Monat? Auf welches Datum fiel er?

Astronomische Tafeln legen den Vollmond auf den 4. April, 4.09 Uhr mittlere Greenwichzeit fest. Wenn man aber in einer anderen Zeitzone lebt, zeigt einem die Uhr zum selben Augenblick natürlich eine andere Zeit an. Stockholm (Schweden) und Rom (Italien) liegen zum Beispiel in der ersten Zeitzone östlich von Greenwich. Für diese Städte trat der Vollmond am 4. April um 5.09 Uhr ein. New York (USA) und Lima (Peru) liegen dagegen fünf Zeitzonen westlich von Greenwich, und für diese beiden Städte trat der Vollmond am 3. April um 23.09 Uhr ein. Wegen dieser Abweichungen aufgrund der Zeitzonen erscheint in einigen Kalendern für das Jahr 1977 der Vollmond am 4. April und in anderen am 3. April.

Der grundlegende Gedanke, den es zu erfassen gilt ist jedenfalls der, daß das Datum für die Feier des Abendmahls des Herrn nicht nach dem Vollmond, sondern nach dem Neumond (der Sichel des zunehmenden Mondes, die in Jerusalem sichtbar ist) festgelegt wird. Das Gedächtnismahl fällt auf den 14. Tag nach dem Sichtbarwerden der Mondsichel. Auf diese Weise findet es stets um die Zeit des Vollmondes statt. Es ist gut, das zu wissen, falls man einmal von der leitenden Körperschaft abgeschnitten sein sollte und nicht erfährt, auf welches Datum das Gedächtnismahl festgelegt worden ist. Wenn man in dieser Lage das Gedächtnismahl am Abend des Tages feiert, an dem im Kalender der erste Vollmond nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche verzeichnet ist, feiert man es wahrscheinlich am selben Datum oder zumindest annähernd zur gleichen Zeit wie alle anderen Brüder.


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